25.10.2009 Lucerne - Marathon

Der Marker für den ersten Marathon ist gesetzt, der GB Bern. In der anschliessenden Sportpause stellte ich die Defizite zusammen. Die beiden Grössten waren die Einschätzung der Geschwindigkeit (Leistungsfähigkeit) und die Flüssigkeitsaufnahme aus einem Becher während dem Laufen. Das Training begann wieder mit Grundlagenausdauer, wo ich auch an den beiden Hauptdefizite arbeitete. Das trinken übte ich mit Isostar Wettkampfbecher von der Wander AG. Die Trinktechnik beschrieb mir Thomas von Vikmotion in einer E-Mail. Das Üben des Trinkens baute ich fest in mein Training ein, der Erfolg kam schnell. Die Einschätzung der Geschwindigkeit und der Leistungsfähigkeit dauerte einiges länger. Auch heute verschätze ich mich immer mal wieder, es klappt aber schon um einiges besser.

Das Sommertraining verlief ansonsten sehr ruhig. Durch die teilweise hohen Temperaturen verlegte ich das Training sehr oft auf den frühen Morgen (vor der Arbeit) oder auf den spätern Abend, wenn die Sonne schon am unterfegen war. Am Wochenende trainierte ich nur am Morgen mit nüchternem Magen und nur mit Wasser. Dadurch wird der Fettstoffwechsel optimal trainiert. Ein mal in der Woche stand ein Intensivtraining auf dem Programm. Dabei wird die Geschwindigkeit über einen, im Verhältnis zum geplanten Wettkampf, kurzen Zeitraum auf Wettkampfgeschwindigkeit oder darüber hinaus gesteigert. Bei mir waren es 20 – 40 Minuten. In diesen Trainings überprüfte ich auch die Verträglichkeit der vom Veranstalter am Wettkampf angebotenen Kohlenhydratprodukte unter Belastung. Nach solchen Trainings ist es wichtig, die verbrauchten Kohlenhydrate dem Körper zurückzuführen. Pasta, Reis, Mais, Kartoffeln, Müsli, Bananen sind geeignete Lebensmittel dafür. Die Performance steigerte sich stetig. Der Laktatstufentest am 21. Juni 2009 im Fitnesscenter Time-Out in Zunzgen bestätigt dies auch. Im weiteren Training steigerte ich die Kapazität und auch die Intensität. Das Training verlief super, und die Performance stieg immer weiter. Ende September geschah es dann, der Supergau. Schmerzen unterhalb vom rechten Knie. Eine Überlast machte sich breit. Trainingspause war angesagt. In dieser Zeit wurde aber nur das Lauftraining eingestellt. Koordination (MFT) und Rumpfstabilisation (Trainingsübungen von der Homepage von Viktor Röthlin) wurden weiter trainiert. Am 10. Oktober war der nächste Laktatstufentest angesetzt. Infolge der zweiwöchigen Trainingspause verschob sich der Test auf den 18. Oktober. Am 10. Oktober nahm ich das Training vorsichtig wieder auf, und konnte in der Folge noch 3 weitere Trainings bis zum Laktatstufentest absolvieren. Der Laktatstufentest zeigte, dass die verletzungsbedingte Trainingspause meine Performance einbrechen liess. So wurden die Ziele für den ersten Marathon etwas zurückgestuft.

25.10.2009, der Tag X. 04:30 Es ist noch Nacht, doch der Wecker erinnerte mich ans Aufstehen. Pasta und Zopf stellen das Frühstück dar 05:30 Mit dem Zug unterwegs von Olten nach Luzern 06:40 Umziehen, letzte Vorbereitungen, nochmals etwas kleines essen 08:30 Es geht in Richtung Start 09:00 Die ersten Läufer laufen los 09:02 Jetzt darf ich auch auf die 42.195km

Zu Beginn war der Platz knapp, viele Laufbegeisterte tummelten sich dicht gedrängt auf den ersten Kilometern. Das Feld zog sich aber schnell auseinander, und bald schon hatte ich meinen Rhythmus gefunden, und konnte locker laufen. Bei der ersten Getränkeausgabe schnappte ich mir einen Becher gefüllt mit Powerbar. Im Gegensatz zum GP Bern im April konnte ich das erlernte Trinken aus den Kartonbechern während dem Laufen umsetzen, und die Flüssigkeit floss in meinen Körper. Die schöne Landschaft und die stimmungsvollen Zuschauer erleichterten das Laufen erheblich. Bald war das erste Drittel geschafft. Nicht mehr weit, und dann kommt die Wende. Dazwischen war aber noch ein grosses Highlight. Viktor Röthlin war als Laufbotschafter da, und feuerte uns an. Mit vielen klatschte er ab, ich hatte auch das Glück dazuzugehören. Nun ging es in die zweite Runde. Bei der ersten Steigung der zweiten Runde spürte ich die km der ersten Runde deutlich in meinen Beinen. Irgendwie ging es aber immer weiter. Ab ca. km 32 wurde es langsam schmerzhaft. Die Oberschenkel, die Knie und die Waden meldeten sich. Mit jedem Schritt hatten sie das Gefühl, dass sie sich noch etwas mehr melden könnten. Um km 35 herum geschah es dann. Eigentlich wollte ich springen, doch der Körper schaltete auf einmal um, und meine Beine marschierten. So legte ich die letzten 7km in einem Wechsel zwischen marschieren und springen zurück, und verlor etwa 10 Minuten. Das Schlimmste war jedes mal das Umstellen von Marschieren auf Springen. Die Oberschenkel sträubten sich jedes mal gegen diese Umstellung, doch das Ziel musste erreicht werden.

Nach 3h 36min 48.5sek lief ich bei den tanzenden Cheerleader vorbei ins Ziel. Anschliessend war wie Vik es auf seiner Homepage in der 4teiligen Marathonvorbereitung beschrieben hatte: „Jeder Schritt war eine zu viel“. Da aber all die anderen im Ziel ähnliche Gangarten aufweissten war es für mich nur noch halb so schwer. Rückblickend war es toll, an die eigene Leistungsgrenze gestossen zu sein.

der nächste Marathon kommt bestimmt, und da werde ich sicher besser vorbereitet sein, auf die Mauer bei km 35.

Vielen Dank an das OK vom Lucerne - Marathon für die tolle Organisation.

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